1. Ursprung und Geschichte
Schon lange bevor europäische Siedler nach Nordamerika kamen, feierten viele indigene Gemeinschaften Erntedankfeste, um sich bei der Natur für ihre Gaben zu bedanken.
Das erste dokumentierte Thanksgiving in Kanada fand 1578 statt, als der englische Entdecker Martin Frobisher und seine Crew ein Dankesmahl in der heutigen Region Nunavut abhielten – nicht für eine reiche Ernte, sondern für die sichere Ankunft nach einer gefährlichen Atlantiküberquerung.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde Thanksgiving in Kanada immer populärer. 1879 wurde es erstmals offiziell gefeiert, und seit 1957 ist der zweite Montag im Oktober als gesetzlicher Feiertag festgelegt – ein Zeitpunkt, an dem in vielen Regionen die Ernte gerade eingebracht ist.
2. Unterschiede zwischen Kanada und den USA
Auf den ersten Blick ähneln sich beide Feste: Familie, Truthahn und Pumpkin Pie gehören in beiden Ländern dazu. Doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich interessante Unterschiede:
- Das Datum
In Kanada wird Thanksgiving am zweiten Montag im Oktober gefeiert – also rund sechs Wochen früher als in den USA. Das liegt schlicht an der kürzeren Vegetationsperiode: Die Ernte in Kanada endet früher.
- Die Stimmung
Während in den USA Thanksgiving oft von Paraden und langen Reisen begleitet wird, geht es in Kanada etwas ruhiger und bodenständiger zu. Viele Familien feiern im kleinen Kreis, oft schon am Sonntag, und genießen ein langes Herbstwochenende mit Spaziergängen im bunten Laub.
- Der Hintergrund
Das amerikanische Thanksgiving erinnert an die „Pilgrims“ von Plymouth, während das kanadische stärker mit Ernte und Natur verbunden ist – also weniger historisch-patriotisch, mehr erdverbunden.
- Die Speisen
Auch hier gibt es feine Unterschiede: In Kanada landen neben dem klassischen Truthahn oder glasierten Schinken häufiger Ahornsirup, Saskatoonberries, Tourtière (eine herzhafte Fleischpastete aus Québec) oder regionale Zutaten wie Bison und Wildreis auf dem Tisch.